Band 4: China, Japan und das Andere

Köhn, Stephan und Schimmelpfennig, Michael (Hg.)

China, Japan und das Andere
(Kulturwissenschaftliche Japanstudien 4)

Ostasiatische Identitäten im Zeitalter des Transkulturellen

Wiesbaden: Harrassowitz (2011)

300 Seiten, ISBN 978-3-447-06254-1, 48 €

Die Globalisierung ehemals räumlich, ethnisch und/oder kulturell getrennter Sphären hat mit der fortschreitenden digitalen Vernetzung zweifelsohne eine neue Dimension erreicht. Unterschiedlichste kulturübergreifende Austauschprozesse finden heute mit einer bis dato ungeahnten Leichtigkeit und Schnelligkeit statt und forcieren dabei in vielen Fällen Prozesse der Hybridisierung bzw. Kreolisierung. Nationale und kulturelle Identitäten, die im China und Japan der Nachkriegszeit – wenn auch aus verschiedenen Gründen – immer schon ein äußerst sensibles Thema dargestellt haben, werden umso mehr auf eine harte Probe gestellt, da bisherige Dichotomien ambigue erscheinen, die Grenzen sich in vielen Fällen sogar aufzulösen beginnen. Innerhalb des Spannungsfeldes von Selbstbehauptung und Fremdwahrnehmung zeugen gerade die unterschiedlichen medialen Strategien der Selbstinszenierung, Selbsterfindung und Selbstexotisierung von der scheinbar als dringlich empfundenen Suche nach einer national und kulturell distinktiven, postmodernen bzw. postkolonialen Identität im Zeitalter des Transkulturellen.
In einer ausführlichen thematischen Einleitung und 12 Beiträgen fokussiert der Sammelband auf die verschiedensten Auswirkungen, welche die Konfrontation mit dem Anderen – sei es nun der numinose Westen, das exotische Asien oder das unbegreiflich Fremde im vermeintlich Eigenen – auf das Spannungsfeld von nationaler, kultureller und ethnischer Selbstinszenierung und Fremdwahrnehmung ausgeübt haben.

Zum Inhalt:

  • Stephan KÖHN u. Michael SCHIMMELPFENNIG
    China, Japan und das Andere – einige thematische Vorüberlegungen zu diesem Band, S. 1–30.
  • Michael RUDOLPH
    Nationalstaatliche Vereinnahmung oder postkoloniale Subversion? Zur Rolle der zeitgenössischen kulturellen Repräsentation von Taiwans Austronesiern, S. 31–51.
  • Griseldis KIRSCH
    Visionen eines heterogenen Japan? Internationalität und Identitätskonstruktionen in japanischen Fernsehdramen, S. 53–74.
  • Martin GIESELMANN
    Kommerzialisierung zwischen China und Hollywood: Entwicklungen im zeitgenössischen chinesischen Film mit historischen Themen, S. 75–92.
  • Annette SCHAD-SEIFERT
    Marginalisierte Männlickeit und Konsum: Zur Darstellung von Otakismus in der Fernsehserie Densha otoko (Der Bahnmann), S. 93–111.
  • Andreas SEIFERT
    Der Osten ist bunt – Chinesische Comictradition, japanische Vorbilder und die vergebliche Suche nach einer nationalen Ausdrucksform im chinesischen Comic zu Beginn des 21. Jahrhunderts, S. 113–131.
  • Stephan KÖHN
    Coole Identitäten im Zeitalter der Globalisierung: J-Pop als Paradigma postmoderner (Trans-)Nationalität made in Japan, S. 133–152.
  • Martina KÖPPEL-YANG
    An den Grenzen des Modernen Bewusstseins, im Gefolge des Dreifachen Vertretens – Gratwanderungen zwischen offizieller und individueller Utopie, zwischen Assimilation und Autonomie, S. 153–172.
  • Ina HEIN
    Okinawa bungaku. Eine andere japanische Literatur?, S. 173–194.
  • Michael SCHIMMELPFENNIG
    Das Andere im Eigenen: China, das Land Chu und sein berühmtester Dichter, S. 195–218.
  • Tazuko TAKEBAYASHI
    Hybridität in der japanischen Kolonialliteratur: Zur Reise nach Norden und Mariyan von Nakajima Atsushi (1909–42), S. 219–238.
  • Michael LACKNER
    Die Renaissance divinatorischer Techniken in der VR China – ein neues Modul chinesischer kultureller Identität?, S. 239–263.
  • Ingrid FRITSCH
    Die Tränen der Madame Butterfly. Zum Bild japanischer Weiblichkeit um 1900, S. 265–285.

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